Kosteneinsparungen durch Auslandsverlagerungen: Warum viele deutsche Unternehmen Offshoring und Produktionsverlagerung wählen

1. Was genau bedeutet Auslandsverlagerung / Offshoring?

Unter Auslandsverlagerung (engl. Offshoring) versteht man die Verlagerung von Produktions- oder Dienstleistungsaktivitäten in ein anderes Land. Ziel ist häufig, durch geringere Produktionskosten die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Der Begriff Standortwechsel betont die räumliche Verschiebung, während Produktionsverlagerung speziell Fertigungsprozesse meint.

 

2. Niedrigere Lohnkosten als Haupttreiber

Der offensichtlichste Hebel sind die Lohnkosten. In vielen Zielmärkten liegen Bruttolöhne deutlich unter denen in Deutschland. Zusätzlich fallen oft geringere Arbeitgeberbeiträge zu Sozialversicherungen an. Praktisch heißt das:

  • Reduzierte Stunden- oder Monatslöhne für vergleichbare Tätigkeiten.

  • Niedrigere Zusatzkosten (Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung, Umlagen).

  • In manchen Ländern größere Flexibilität bei Arbeitszeitmodellen oder geringere Zuschläge für Überstunden.

3. Günstigere Produktionsbedingungen

„Günstigere Produktionsbedingungen“ fasst mehrere Faktoren zusammen:

  • Niedrigere Preise für Grundstücke / Hallen und geringere Nebenkosten.

  • Günstigere Energie- und Rohstoffkosten in bestimmten Regionen.

  • Verfügbarkeit günstiger Zulieferindustrie (Supplier Clusters), die Transport- und Beschaffungskosten senkt.

  • Schnellere Genehmigungsverfahren oder weniger regulative Auflagen in manchen Ländern (Achtung: Umwelt- und Compliance-Risiken).

  • Skaleneffekte durch größere Produktionskapazitäten oder günstigere Massenproduktionen.

Diese Faktoren wirken kumulativ — in Summe können sie die Stückkosten deutlich verringern.

4. Steuervorteile, geringere Abgaben und zügigere Genehmigungsverfahren

Neben direkten Lohnkosten spielen staatliche Abgaben eine Rolle:

  • Geringere Lohnnebenkosten: Sozialabgaben und Pflichtversicherungen sind in vielen Ländern niedriger.

  • Körperschafts- und Gewerbesteuern: Einige Länder oder Sonderwirtschaftszonen bieten niedrigere Steuersätze oder temporäre Steuerbefreiungen.

  • Förderungen und Subventionen: Investitionszuschüsse, zinsgünstige Kredite oder andere Anreize können die Anfangskosten für einen Standortwechsel verringern.

  • Schnellere Genehmigungsverfahren oder weniger regulative Auflagen in manchen Ländern (Achtung: Umwelt- und Compliance-Risiken).

Wichtig: Steuerliche Vorteile können zeitlich begrenzt sein und sind an Bedingungen geknüpft. Eine steuerliche Due Diligence ist daher unabdingbar.

5. Weitere günstigere Produktionsbedingungen im Vergleich zu Deutschland

Günstigere Produktionsbedingungen zeigen sich in verschiedenen Bereichen:

  • Niedrigere Preise für Grundstücke / Hallen und geringere Nebenkosten.

  • Verfügbarkeit günstiger Zulieferindustrie (Supplier Clusters), die Transport- und Beschaffungskosten senkt. 

  • Skaleneffekte durch größere Produktionskapazitäten oder günstigere Massenproduktionen.

Diese Faktoren wirken kumulativ — in Summe können sie die Stückkosten deutlich verringern.

6. Vorsicht: Versteckte Kosten und Risiken

Kurzfristige Einsparungen können durch versteckte Kosten relativiert oder aufgehoben werden:

  • Logistik- und Transportkosten (längere Lieferketten, höhere Frachtkosten, Zölle).

  • Qualitätssicherung & Reklamationskosten (insbesondere bei unbekannten Lieferanten).

  • Zusätzliche Management- und Kontrollkosten (Reisekosten, Aufbau von Kontroll- und Steuerungsstrukturen vor Ort).

  • Wechselkursrisiken und potenzielle Inflation im Zielland.

  • Rechtliche und Compliance-Risiken (Arbeitsrecht, Umweltschutz, Korruptionsrisiken).

  • Reputationsrisiken und mögliche negative Reaktionen von Kunden oder Stakeholdern (z. B. bei Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland).

Deshalb ist eine vollständige Total-Cost-of-Ownership-(TCO)-Betrachtung entscheidend.

7. Wie Sie Einsparungen realistisch berechnen — praktische Checkliste

Bei der Planung einer Produktionsverlagerung empfehlen sich diese Schritte:

  1. Erfassen Sie alle einmaligen Kosten: Standortsuche, Aufbau, Umschulung, Transport von Maschinen, Beraterkosten, rechtliche Abwicklung.

  2. Erfassen Sie alle laufenden Kosten vor Ort: Löhne, Sozialabgaben, Energie, Miete, Instandhaltung, Steuern.

  3. Addieren Sie Logistik- und Handelskosten: Transport, Zölle, Lagerhaltung.

  4. Schätzen Sie Risikoaufschläge: Puffer für Wechselkurse, Inflation, Qualitätsprobleme.

  5. Berechnen Sie die Amortisationszeit: