Warum so viele deutsche Firmen auf eine Auslandsverlagerung setzen

Auslandsverlagerung deutscher Unternehmen – Gründe, Vorteile und Trends

Immer mehr deutsche Unternehmen setzen auf Auslandsverlagerung und Offshoring, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Kosten zu senken. Ob Produktionsverlagerung nach Osteuropa, Asien oder in andere außereuropäische Länder – die Entscheidung für einen Standortwechsel ist oft das Ergebnis einer genauen Kosten-Nutzen-Analyse. Neben den Einsparpotenzialen spielen auch strategische und strukturelle Standortvorteile eine entscheidende Rolle.


Warum deutsche Firmen auf Auslandsverlagerung setzen

In den letzten Jahren ist ein klarer Trend zur Produktionsverlagerung ins Ausland zu erkennen. Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe investieren zunehmend in neue Standorte im Ausland, um dort günstigere Rahmenbedingungen zu nutzen. Während diese Auslandsinvestitionen wachsen, sinken die Investitionen ausländischer Firmen in Deutschland – ein Zeichen für den sich verschärfenden internationalen Standortwettbewerb.

Allein im Jahr 2023 investierten deutsche Unternehmen rund 94 Milliarden Euro mehr im Ausland als ausländische Firmen in Deutschland. In den letzten drei Jahren summierte sich dieser Saldo auf beeindruckende 319 Milliarden Euro.


Die vier Hauptgründe für Offshoring und Produktionsverlagerung

1. Hohe Bürokratie in Deutschland

Ein zentraler Treiber der Auslandsverlagerung ist die komplexe und zeitintensive Bürokratie in Deutschland. Mit über 50.000 geltenden Normen und einer Vielzahl an Genehmigungsverfahren ist der Verwaltungsaufwand für Unternehmen hoch. Während andere Länder digitale, vereinfachte Prozesse bieten, bremst der bürokratische Aufwand in Deutschland oft Investitionsentscheidungen.


2. Energiepreise als Standortfaktor

Energieintensive Branchen leiden besonders unter hohen Strom- und Gaspreisen. Auch wenn Deutschland Entlastungen in Form von Steuerbefreiungen oder reduzierten Umlagen bietet, bleiben die Energiekosten im internationalen Vergleich hoch. Viele Länder locken mit subventionierten Tarifen, was eine Produktionsverlagerung ins Ausland wirtschaftlich attraktiv macht.


3. Steuern und Abgaben

Mit einem nominalen Unternehmenssteuersatz von knapp 30 % liegt Deutschland im oberen internationalen Mittelfeld. Länder mit gezielt niedrigeren Steuersätzen können Unternehmen langfristig eine höhere Nettorendite sichern. Die Steuerbelastung ist daher ein weiterer Kernfaktor, der zu einem Standortwechsel oder Offshoring motiviert.


4. Defizite in der Digitalisierung

Eine wettbewerbsfähige Produktionsverlagerung hängt auch von der digitalen Infrastruktur ab. Deutschland liegt beim Glasfaserausbau im internationalen Vergleich weit zurück. Unzureichend ausgebaute Netze, insbesondere im ländlichen Raum, behindern den reibungslosen Geschäftsbetrieb. Viele Zielmärkte für Offshoring bieten hingegen moderne digitale Infrastrukturen, die Prozesse beschleunigen und Kosten senken.


Fazit: Auslandsverlagerung als strategische Entscheidung

Die Entscheidung zur Auslandsverlagerung ist selten nur eine kurzfristige Kostenmaßnahme. Sie ist Teil einer langfristigen Strategie, um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Produktionskosten zu senken und flexibler auf Marktveränderungen reagieren zu können.

Ob Offshoring nach Asien, Produktionsverlagerung nach Osteuropa oder ein Standortwechsel in außereuropäische Märkte – Unternehmen profitieren im Ausland häufig von niedrigeren Lohnkosten, günstigeren Energiepreisen, niedrigeren Steuern und einer besseren Infrastruktur.

Für viele deutsche Firmen ist die Auslandsverlagerung daher nicht nur ein Kostenfaktor, sondern ein entscheidender Schritt, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.

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